Liebe Patienten
Die Politik und die Krankenkassen verharmlosen “grippale Infekte”, auch diese können tödlich
verlaufen, besonders wenn man dabei Sport treibt oder sich zu sehr belastet. Der Laie kann kaum unterscheiden welche Art Infekt er wohl gerade hat. In letzter Zeit kommt es häufiger vor, dass die Leute bei einer Erkältung den Arzt nicht mehr aufsuchen, weil sie der Meinung sind: “Der darf sowieso nichts mehr aufschreiben.” Das kann sehr gefährlich sein. Seit geraumer Zeit stellen wir nämlich häufiger die Diagnose:
Lungenentzündung
und zwar in allen Altersklassen. Das Problem ist, dass der Laie nicht entscheiden kann , ob er jetzt gerade einen viralen oder bakteriellen Infekt, oder gar nur eine Allergie hat. Bakterielle Infekte können, wenn sie nicht gleich richtig behandelt werden, z.B. Herzklappen und/oder Nieren zerstören und/oder nahtlos von einer Bronchitis in eine Lungenentzündung übergehen. Hat man gar eine echte Influenza helfen neue wirksame Mittel nur innerhalb der ersten 4 Tage. Viele verlassen sich auf den Rat des Apothekers, der “Grippostad C” empfiehlt. Dieses Präparat besteht aus Vitamin C und einem alten fiebersenkenden Schmerzmittel in geringer Dosierung (Kinderdosis), was lediglich die Symptome übertüntcht und sonst nichts ausrichtet. Wenn man schon erkältet ist hilft die Einnahme von Vit.C auch nichts mehr für die Akutsymptomatik.
Andere verlassen sich auf Präparate aus der Werbung. Hier sei einmal gesagt, dass diese Präparate meist Uraltpräparate sind, die kein Arzt mehr verschreiben würde, hier sehen die Firmen noch einmal die Chance ihren “alten Krempel” an den
Mann zu bringen. Da hustet sich z.B. einer die Seele aus dem Leib und trinkt irgend einen Hustentee u. ist anschliessend geheilt. Jeder der das schon einmal ausprobiert hat weiss, dass dies völliger Quatsch ist. Fragen sie in diesen Fällen
vorher lieber ihren Arzt, bevor sie ihr sauerverdientes Geld ausgeben. Lange Rede, kurzer Sinn: vor 2 Jahren kam es in Deutschland zu einer massiven Häufung von Lungenentzündung bei Kleinkindern. Das muss doch nicht sein, oder?
Liebe Patienten, zu den Verkehrsverhältnissen in Worms ist aus meiner Sicht folgendes zu sagen: Die vielen Löscher im Asphalt können nur
eins bedeuten, in nächster Zeit wird eine Straße nach der Anderen gesperrt sein, viel Spaß bei den kommenden Umwegen. Vielleicht sollte man jetzt eine besseren Straßenbelag wählen und nicht immer der billigsten. Zu Stoßzeiten haben wir schon
den innerstädtischen Verkehrskollaps, trotz Kreisel. Übrigens bei so vielen Kreiseln kann es einem schon mal schwindlig werden. Zum Verkehrskollaps gesellt sich das Parkplatzproblem. Jetzt dürfen schon die 17 jährigen den Führerschein
machen. Wenn man hierzu den Statistiken glauben darf, dass die häufigsten tödlichen Verkehrsunfälle in die Altersgruppe zwischen 18 bis 25 Jahre fallen, ist dies der helle Wahnsinn. Wie auf der Seite “Hausbesuche” erwähnt mache täglich
zwischen 12°°und 15°°Uhr eben solche. Neuerdings muss ich feststellen, dass ich in dieser Zeit nur noch halb so viele Patienten besuchen kann wie früher und dass ich vorher mit vollem Tank im Stadtgebiet etwa 400 Km fuhr, jetzt nur noch 280.
Das sollte einem zu Denken geben. Versuchen sie z.B. mal vom Europahaus zur Lauergasse zu fahren, sollten sie beim Versuch durchdrehen stehe ich ihnen gerne bei der Behandlung zur Verfügung. Schuld daran ist die Tatsache, dass man versucht
viel Verkehr auf wenig Strassen zu konzentrieren. Sollten sie einmal auf der B9 aus Richtung Mainz durch Worms, an einem Werktag gegen 16 Uhr, fahren, wissen sie was ich meine. Wetten, dass man in 10 Jahren, wenn der Verkehr
kollabiert ist, als völlig neue Idee feiern wird, viel Verkehr auf möglichst viele Strassen zu verteilen. Hoffentlich ist das verantwortliche Team nicht das Gleiche wie damals in Schildburg.
Viele Patienten können sich von den Auswirkungen der Arzneimittelbudgetierung keine Vorstellungen machen. Hierzu ein Beispiel:
Stellen Sie sich vor, Sie wollen eine Mücke hinter einer Glasscheibe eliminieren. Sie können dies mit einem Laserstrahl sauber erledigen oder mit einem Schuss aus einer Schrotflinte, die Folgen können Sie sich sicherlich vorstellen. So verhält
es sich mit einigen neuen modernen Arzneimittel. Die Forschung erhält immer tiefere Einblicke in körperliche Abläufe und Zusammenhänge, entwickelt Arzneimittel, die nur noch einen winzigen, gezielten Hebel im Körper umlegen, um etwas zu
bewirken, wo ältere Präparate breit und ungezielt wirken. Im Klartext heisst das, dass neue Präparate wenig oder gar keine Nebenwirkungen haben, aber teuer sind, ältere Präparate viele Nebenwirkungen haben, jedoch billig sind. Nun raten Sie
mal was die Krankenkassen u. die verantwortlichen Politiker von uns Verlangen, was wir Ihnen verordnen sollen! Hierzu zwei Beispiele: NSAR (Diclofenac, Ibuprofen u.s.w) und neue Cox 2-Hemmer. ACE-Hemmer (Blutdruck) und neue AT 2-Blocker.
Zu NSAR muss man hüufig Magenschutzpräparate verordnen, ACE-Hemmer verursachen oft Reizhusten. Ferner zeichnen sich moderne Präparate durch sichere 24 Stunden Wirkung und Einmalgabe aus. u.s.w.,u.s.w.,usw.
Liebe Patienten, vielleicht haben Sie bemerkt, daß es neuerdings in Arztpraxen zu
längeren Wartezeiten kommt und Ihr Arzt mehr den Computer anklotzt, als in das Gesicht seines Patienten zu schauen, wenn er mit ihm redet. Schuld daran ist die Tatsache, daß Politiker u. Krankenkassen uns dazu zwingen Diagnosen zu
verschlüsseln. So habe Patienten keine Hypertonie oder einen hohen Blutdruck, sondern eine I10.80 G. Dieses Vorgehen ist völlig schwachsinnig u. unnötig. So gibt es in diesem “Schlüssel” z.B. keine Blutergüsse mehr u. die Suche nach geeigneten
Alternativen, die dem Begriff Hämaton nahe kommen, gestaltet sich oft schwierig u. manches mal unmöglich. Das führt im Laufe der Zeit dazu, daß das Krankheitsbild der Bevölkerung sich in Statistiken völlig verzerrt u. die Wartezeit in
Arztpraxen länger wird. Die Leute, die uns hierzu zwingen, haben sich nicht einmal die Mühe gemacht, die Sache betriebswirtschaftlich durchzurechnen, sonst wären Sie auch zu folgender Erkenntnis gekommen: Um eine
Artbeitsunfähigkeitsbescheinigung auszustellen, muss die Diagnose verschlüsselt werden. Kommen z.B. an einem Montagmorgen 60 Patienten in die Praxis und ich brauche zur Verschlüsselung der Diagnosen im Schnitt nur eine Minute, so staut
sich die Zeit nach hinten zu einer Stunde unnützer Wartezeit für die Patienten auf. Neues Kabinettstück dieser Leute sind die neuen Heilmittel-Richtlinien, gemeint sind Massage u. Krankengymnastik-Rezepte etc. Es genügt nicht mehr die
Diagnose zu stellen u. ein Rezept auszustellen. Jetzt muß man die Diagnose stellen, ferner die Funktionseinschränkungen eruieren, danach ein Buch aufschlagen u. nachlesen bei welchen Einschränkungen ich welche Maßnahmen (Massage/Kg), wann, wie
oft und wieviel verordnen darf. Dafür brauche ich pro Rezept, daß mittlerweile nicht mehr übliche Rezeptgröße, sondern DIN A 5-Größe angenommen hat, auf dem 13 Spalten ausgefüllt werden müssen, im Schnitt 5 Min. Kommen jetzt am Montagmorgen 12
Patienten u. brauchen auch noch ein Massagerezept etc., staut es sich eine weitere Stunde nach hinten. Schimpfen Sie also bei zu langer Wartezeit und/oder magelnden Massage/KG-Rezepten nicht mit meinem Personal, sondern mit den
verantwotlichen Politikern u. Ihrer Krankenkasse.